Schluss mit Verzetteln: Wie Du endlich mehr von dem tust, was Dir wirklich wichtig ist

Kennst Du auch diese Hochglanzbilder von Instagram und Pinterest mit perfekt aufgeräumten Schreibtischen? Alles ist in so ein schönes weiches Licht getaucht. An der Wand hängen stimmungsvolle Gemälde und neben der Tastatur steht maximal ein frisch gepflückter Blumenstrauß aus dem Garten. Ansonsten ist der Schreibtisch leer.

Wenn Du aber Deinen Schreibtisch anschaust siehst Du das Grauen: Eine dünne Staubschicht überzieht den Monitor und die Tastatur. Neben dem lauwarmen Kaffee von heute ist noch der Rand von der gestrigen Kaffeetasse zu sehen.

Daneben liegt ein Stapel mit Papieren, die zu bearbeiten sind. Außerdem „organisierst“ Du Deine Gedanken immer auf kleinen bunten Zettelchen, die das etwas chaotische Bild abrunden.

Du lässt den Blick abwechselnd über Deinen Schreibtisch und die perfekten Instagrambilder schweifen und fragst Dich, wie die anderen es bloß schaffen, sich nie zu verzetteln und so schicke und aufgeräumte Schreibtische zu haben.

Die Antwort ist: Vermutlich schaffen sie es gar nicht. Wahrscheinlich wird kurz vor dem Fotoshooting alles was das Auge des Betrachters stören könnte in die Schreibtischschublade gestopft. Oder der Schreibtisch auf dem Bild ist sowieso eher Deko und wird nie benutzt.

Ganz egal, sicher verzetteln sich die Instagram-Schreibtischbesitzer und Dauerposter auch hin und wieder mal oder vielleicht sogar öfter.

Verzetteln ist keine Schande. Wenn es aber Überhand nimmt, Dich nervt und Du Deine Zeit lieber mit wichtigen Dingen verbringen möchtest, kommen hier ein paar Gedanken dazu, wie Du das mit dem Verzetteln zukünftig abstellen oder zumindest reduzieren kannst.

Was bedeutet es überhaupt, sich zu verzetteln?

Ich habe „verzetteln“ mal auf Google eingeben und Folgendes gefunden:

Synonyme für verzetteln: Sich verlieren, hängen bleiben, sich verzetteln

Definition von verzetteln:

  • Zeit planlos und unnütz für vielerlei Kleinigkeiten verbrauchen, mit vielerlei Unwichtigem verbringen
  • sich mit zu vielem [Nebensächlichem] beschäftigen, aufhalten und dadurch nichts richtig, ganz tun oder nicht zu dem eigentlich Wichtigen kommen

Alles klar soweit?  Also verzetteln heißt im Grunde ja nur, keine Prioritäten zu setzen und somit die Flut an Aufgaben zu einem riesigen Berg anwachsen zu lassen.

Wenn wir uns mit dem Thema verzetteln beschäftigen, müssen wir also auch darüber nachdenken, wie wir Dinge weglassen können und vor allem müssen wir lernen, welche Dinge wir weglassen können.

Aber fangen wir mal ganz von vorne an mit der Frage, warum wir uns überhaupt verzetteln.

Warum verzettelt man sich?

Ich hatte es oben ja schon kurz erwähnt: Verzetteln ist im Grunde ein Resultat aus fehlender Priorisierung und mangelnder Bereitschaft Dinge wegzulassen.

Die Realität sieht doch so aus: Es gibt immer genug zu tun und wir können immer irgendetwas machen. Sei es im Beruf oder in der Freizeit.

Unsere Gesellschaft und unser Leben sind so schnell, dass wir immer wieder mit Angeboten und To Do’s konfrontiert sind. Seien das E-Mails, die unentwegt in den Posteingang gespült werden oder Nachrichten auf sozialen Medien, die vermeintlich dringend unsere Aufmerksamkeit fordern.

Lassen wir nun diese ganzen  Aufgaben und Ablenkungen ungefiltert in unser Leben, verzetteln wir uns ganz schnell. Dann tritt nämlich  die Situation ein, dass wir den ganzen Tag zwar beschäftigt sind, aber die Dinge, die uns wirklich wichtig sind, bleiben liegen.

Die Folge ist das Gefühl, nicht gut genug zu sein.

Folgen von verzetteln

Verzetteln wir uns, haben wir zwar das Gefühl, viel zu machen, die wirklich wichtigen Dinge sind aber nur eventuell und wenn dann zufällig erledigt.

Was bleibt ist die bittere Erkenntnis, dass das Leben uns lebt, statt wir unser Leben. Nur wenn wir die Dinge tun, die uns wichtig sind und unseren Werten entsprechen, nur dann haben wir auch das Gefühl, unser Leben in der Hand zu haben und es selbst zu gestalten.

Verzetteln wir uns, sind wir getrieben und fremdbestimmt, was letztendlich zu Unzufriedenheit und einem Gefühl der Sinnlosigkeit des eigenen Lebens führt.

Nun haben wir zwei Möglichkeiten: Wir können mit dem Gefühl leben, nicht gut genug zu sein und die Führung den Zeitdieben und Wichtigtuern überlassen. Oder wir werden uns über unsere eigenen Wünsche und Werte bewusst und fangen an nach unseren Vorstellungen zu handeln. Verzetteln ist dann bald Schnee von gestern.

Wenn Du nicht so recht weißt, was Dir wichtig ist, dann empfehle ich Dir die lib-elle Checklisten „Masterplan hin zu Deinem perfekten Tag“. Hier findest Du mehr Infos dazu.

Bleibt die Frage, was Du tun kannst gegen das notorische Verzetteln.

Was kann ich tun gegen verzetteln?

Verzetteln und E-Mails, Smartphone und Social Media

Verzetteln mit E-Mails

Okay, E-Mails sind wichtig, zumindest oft. Regelmäßig seine E-Mails checken ist also unbedingt notwendig. Allerdings ist es selten nötig, ständig den Posteingang im Auge zu haben, es sei denn, Du arbeitest irgendwo im Kundendienst.

In der Regel genügt es vollkommen, ein oder zwei Mal am Tag seinen Posteingang auf neue E-Mails zu prüfen.

Haben wir jedoch ständig ein Auge auf unseren Posteingang, können wir uns damit ganz schnell verzetteln. Sobald ein kleines Briefchen auf dem Icon des Mailprogramms erscheint, ist doch unsere Neugier geweckt.

Wer schreibt da? Womöglich etwas Wichtiges? Vielleicht sind ja die tollen roten Schuhe endlich verschickt, die ich gestern bestellt habe? Uii, schnell mal nachsehen…

Aber mal ganz ehrlich, ist es wirklich von Relevanz, dass wir sofort mitbekommen, ob die roten Schuhe verschickt sind? Dadurch kommen sie keine Sekunde eher an.

Ähnlich verhält es sich mit den meisten anderen E-Mails. Da werden wir in CC gesetzt, einfach nur zur Info. Ein Kollege verschickt das neueste Katzenvideo und zwischendurch trudeln noch 3 Newsletter mit tollen Sonderangeboten in unser privates Postfach.

Aber huch, dazwischen hat sich ja tatsächlich noch mal etwas Wichtiges versteckt. Da müssen wir natürlich sofort antworten.

Klingt stressig? Ist es auch.

Daher kommen hier meine erprobten Strategien, der E-Mail Flut zu begegnen:

  • Push Benachrichtigungen am Handy für E-Mail ausschalten.
  • Nur noch gezielt 1-2 mal am Tag Mails checken und gebündelt bearbeiten.
  • Wenn ich an etwas konzentriert arbeiten möchte (wie zum Beispiel an diesem Text hier) dann beende ich das Mailprogramm bewusst, weil ich sonst immer mit einem Auge dort hinschiele.
  • Den Posteingang möglichst frei von Erledigtem halten. Wenn etwas beantwortet oder nicht länger von Relevanz ist, sortiere ich es sofort in die Ablage. So benötige ich beim Mails checken weniger Zeit und verzettele mich nicht so leicht.

Verzetteln mit Social Media

Da ist glaube ich nicht viel dazu zu sagen: Man kann Stunden in sozialen Netzwerken oder irgendwelchen Gruppen verbringen. Aber geht es uns damit gut?

Wenn Du also weniger Zeit mit dem Social Media Gehabe anderer Menschen und mehr mit den Dingen verbringen möchtest, die Dir wichtig sind, dann deinstalliere die Apps!

Okay, okay, ich habe schon verstanden. Das ist echt harter Tobak. Aber denk doch mal darüber nach. Vielleicht kannst Du ja für den Anfang auf eine dieser Apps verzichten?

Und wer weiß, wenn das gut klappt, ist ja vielleicht die nächste dran? Welches ist dein Lieblingsnetzwerk? Genügt das vielleicht um mit Deinen Freunden in Kontakt zu bleiben?

Überlege mal, was Du mit der vielen Zeit anfangen könntest, die Du dadurch gewinnst…

Verzetteln mit Nachrichtenkonsum

Das Smartphone ist unser dauerhafter Begleiter. Oft ist direkt nach dem Aufstehen der erste Griff zum Smartphone. Was ist wohl wieder Neues passiert in der Welt? Das wollen wir wissen und scrollen uns erst mal durch die Nachrichtenportale.

Klar ist es wichtig, informiert zu bleiben. Allerdings würden wir genauso viel mitbekommen, wenn wir uns nicht stündlich sondern einmal oder zweimal täglich über Neuigkeiten informieren würden.

Klar wird ständig irgendetwas Neues veröffentlicht. Wenn man allerdings genau hinsieht, ist es meist der gleich Inhalt einfach von einem anderen Portal oder Nachrichtendienst aufbereitet.

Wir sollten uns nicht zum Sklaven der Newsfeeds machen und uns in den Schlagzeilen verzetteln. Vielmehr macht es Sinn, sich gezielt regelmäßig aus guten Quellen zu informieren und die überbordende Nachrichtenflut damit gekonnt an sich vorbeifließen zu lassen.

Verzetteln mit Perfektionismus

Über Perfektionismus als Zeitfresser hatte ich ja hier schon mal geschrieben. Perfektionismus ist aber nicht nur ein Zeitdieb, sondern auch hervorragend zum Verzetteln geeignet. Glaube mir, ich weiß wovon ich rede. 😉

Perfektionismus bringt uns dazu, unsere Zeit mit unwichtigen Detailarbeiten zu verbringen. Nach dem Pareto Prinzip benötigen wir für die letzten 20 Prozent des Ergebnisses 80 % der Zeit. Hier zeigt sich, was für ein riesiges Zeitsparpotential darin liegt, weniger perfektionistisch zu sein.

Mir hilft es, mich während eines Projekts oder einer Tätigkeit regelmäßig immer wieder zu fragen, „Ist es vielleicht schon gut genug?“. So werde ich mir meiner Arbeitsweise immer wieder bewusst und vermeide es, mich mit unwichtigen Kleinigkeiten zu verzetteln.

Verzetteln durch FOMO

FOMO ist die Abkürzung für Fear of Missing out, also die Angst etwas zu verpassen. Wikipedia sagt dazu: Das Phänomen beschreibt die zwanghafte Sorge, eine soziale Interaktion, eine ungewöhnliche Erfahrung oder ein anderes befriedigendes Ereignis zu verpassen und nicht mehr auf dem Laufenden zu bleiben.

Dies kann zur echten Belastung werden und eine Ursache für häufiges Verzetteln. Social Media verstärkt FOMO noch, da wir hier ständig irgendwelche Dinge sehen, die andere in ihrem Leben machen und dies dann ebenfalls wollen. Wenn wir allerdings immer den Dingen hinterherrennen, die andere tun, kommen wir gar nicht mehr dazu, das zu machen, was wir selbst möchten.

Diese 5 Tipps helfen dabei, FOMO und damit verbundenem Verzetteln zu begegnen:

  1. Social Media Pausen einlegen: Handy weglegen oder abschalten für (festgelegte) Zeiten.
  2. Bewusst entspannen: Für einige Zeit jeden Tag einfach mal in Ruhe nur bei sich sein und nichts tun.
  3. Drei gute Sachen: Überlege Dir jeden Tag drei Dinge, die bei Dir gut gelaufen sind, auf die Du stolz bist oder wofür Du  dankbar bist. So merkst Du immer wieder, wie toll auch Dein Leben eigentlich ist.
  4. Aufhören zu vergleichen: Denke immer daran, dass Influencer auch nur mit Wasser kochen und wenn sie auf dem Klo sitzen stinkt‘s. Lass Dich nicht so einfach von den perfekten  Bildchen blenden.
  5. Finde heraus, was Du willst: Mache Dir immer wieder bewusst, was Du wirklich willst und was Dir wichtig ist. Passt es eigentlich zu Dir immer unterwegs und auf Achse zu sein, oder bist Du im Grunde ganz glücklich damit, Deine Abende gemütlich auf der Couch zu verbringen?

Verzetteln durch unregelmäßigen Tagesablauf

Klingt spießig, aber ein regelmäßiger Tagesablauf kann Wunder gegen verzetteln bewirken. In dem Moment, wenn wir uns feste Zeiten für bestimmte Aufgaben einrichten, disziplinieren wir uns auch, damit fertig zu werden.

Man sagt ja, man benötigt für eine Tätigkeit genau so viel Zeit, wie man dafür zur Verfügung hat. Setzen wir also einen sinnvollen Schlusspunkt, zu dem wir fertig sein wollen, konzentrieren wir uns auf die wirklich wichtigen Angelegenheiten und beugen verzetteln vor.

Verzetteln und Multitasking

Erledigen wir verschiedene Dinge parallel, muss unser Gehirn immer zwischen den Aufgaben hin und her springen. Dafür ist viel Hirnleistung nötig und oft gehen dabei wichtige Dinge unter. Wir sind zwar ständig in Bewegung, verzetteln uns beim Multitasking aber leichter.

Konzentrieren wir uns hingegen auf eine Tätigkeit und beenden diese bevor wir die nächste beginnen, sind wir insgesamt viel konzentrierter, wir haben Kapazität zu priorisieren und erledigen nur das Wichtigste anstatt uns mit Parallelaufgaben zu verzetteln.

Dieses Gedankenspiel machte Katrin

“Meist laufen wir in unserem Leben auf ausgetretenen Pfaden. Wir haben das Bewusstsein für unsere eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume verloren. Ich möchte Menschen inspirieren, ihren Alltag so zu gestalten, dass Raum bleibt, sich selbst zu spüren. So zeigt sich Schritt für Schritt der eigene Weg und es wächst der Mut diesen zu beschreiten.”