Nichts-Planung, mit Platzhaltern zu mehr Freiraum

Unser Leben bewegt sich häufig in einem Nebel aus Perfektionismus, Selbstoptimierung und Fremdbestimmung. Kaum hat man die Termine und Aufgaben einer Woche abgearbeitet, türmen sich schon wieder die To Do’s der nächsten Woche auf. Es scheint, als gäbe es kein Entrinnen. Doch vielleicht lässt sich die Planung mit Ihren einen Waffen schlagen…

Leere will gefüllt werden. So ticken wir Menschen. Das führt nicht nur dazu, dass unsere Wohnungen und Regale vollgestellt sind, auch unsere leeren Terminkalender füllen sich aufgrund dieses psychologischen Prinzips.

Leere müssen wir aushalten können. Wir dürfen lernen, mit Leere zu leben und sie als angenehm zu empfinden. Doch wie kann das gelingen?

Der Trick mit dem Platzhalter

Sind wir noch ungeübt im Weglassen unwichtiger Dinge, tendieren wir dazu, geschaffenen Raum immer wieder gleich füllen zu wollen. Haben wir uns von einem Buch im Regal getrennt, dauert es vermutlich nicht lange, bis ein neues Buch diesen Platz einnimmt.

Wir kann es also gelingen, diesen neu geschaffenen Raum zu erhalten und nicht wieder mit anderen Dingen zu befüllen?

Möglich wäre eine Art Platzhalter ins Regal zu stellen. Da genügt vielleicht schon eine leere Kiste, die den Platz füllt. Denn wo schon etwas steht, kann nichts Neues hinzugefügt werden.

Sind wir schon etwas fortgeschritten im Weglassen und ausmisten, könnten wir leer gewordene Möbelstücke gleich ganz entsorgen, verkaufen oder weggeben. Mit unserer Planung verhält es sich ähnlich. Auch hier dürfen wir lernen, Leere auszuhalten.

Planung mit Platzhaltern

Wir wünschen uns oft mehr Zeit für uns. Zeit, die wir einfach zur freien Verfügung haben. Das fördert nicht nur die Kreativität, sondern lässt uns auch ruhiger, gelassener und entspannter werden.

Wie Müßiggang sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt, kannst Du hier nachlesen: Zur Muße verdammt – Wie Nichtstun Dein Leben bereichert

Zeit, die vollkommen ungeplant verbracht wird, erscheint unendlich lange. Da wir nur im Moment leben, ohne an das Nachher zu denken, leben wir unser Leben viel intensiver.

Nichts-Planung heißt nicht, nichts zu tun. Vielmehr lassen wir es zu, dass wir spontan und aus dem Moment agieren. Worauf haben wir jetzt im Moment gerade Lust? Was „fällt uns ein“ im wahrsten Sinne des Wortes.

Doch genauso wie mit der Leere in Schränken und Regalen, neigen wir dazu, die Leere in unserer Aufgabenplanung auszufüllen. Wo noch nichts steht, wird die Leere ganz schnell mit Geschäftigkeit gefüllt.

Gehen wir aber so durchs Leben, leben wir als Getriebene unserer eigenen Planung. Wir hetzen von Termin zu Termin, haben immer schon den nächsten Schritt vor Augen und lassen so unser Leben an uns vorbeiziehen.

Haben wir dieses Verhalten einmal verinnerlicht, können wir es vermutlich nicht von heute auf morgen einfach abstellen. Wenn wir schon immer einen vollen Terminkalender hatten, dann können wir nicht einfach alle Termine ab sofort streichen. Alos brauchen wir am Anfang ein wenig Unterstützung zum Beispiel mit Hilfe von Platzhaltern in der Aufgabenplanung.

Nichts-Planung erfordert Übung und wir sollten uns Zeit nehmen, wenn wir Müßiggang in unser Leben integrieren wollen. Zu Beginn kann es daher gut funktionieren, die Nichts-Planung zu planen. Das klingt paradox, füllt aber die zu Anfang noch unangenehme Leere in unserem Terminkalender.

Praktisch kann man sich einfach schon eine Weile im Voraus Zeit für Nichts-Planung blocken, also einen Platzhalter in den Terminkalender einfügen.

Nichts-Planung bedeutet nicht automatisch Nichts-Tun

Wie gesagt, sollte Nichts-Planung nicht mit Nichts-Tun verwechselt werden. Man kann durchaus etwas tun, aber ohne das vorher durchzutakten und ohne Druck und Zwang.

Wenn die Nichts-Planung-Zeit mit einem Nickerchen auf der Couch beginnt, dann ist das perfekt. Wenn es die Joggingrunde sein soll, auch gut. Wichtig ist, dass wir aus dem Moment und aus dem Gefühl heraus entscheiden, was wir jetzt gerade tun möchten.

Wenn wir noch keine Erfahrung mit der Nichts-Planung haben, sollten wir es langsam angehen. Je nachdem könnten das zu Beginn vielleicht eine oder zwei Stunden pro Woche sein. Später können wir auch ganze Tage einplanen. Denn Nichts-Planung macht Spaß und wir wollen ganz sicher immer mehr davon.

Wichtig ist, dass wir den Platzhalter auch tatsächlich setzen. Wenn wir meinen, wir nehmen uns Nichts-Planungszeit dann, wenn noch irgendwo eine Lücke im Terminkalender sein sollte, dann wird es nicht funktionieren. Wir werden wie im Bücherregal immer wieder etwas dazwischen quetschen. So lange wir noch ungeübt sind, brauchen wir Platzhalter für Nichts-Planung Zeit.

Also, wo ist der dicke rote Stift? Legen wir los!

Dieses Gedankenspiel machte Katrin

“Meist laufen wir in unserem Leben auf ausgetretenen Pfaden. Wir haben das Bewusstsein für unsere eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume verloren. Ich möchte Menschen inspirieren, ihren Alltag so zu gestalten, dass Raum bleibt, sich selbst zu spüren. So zeigt sich Schritt für Schritt der eigene Weg und es wächst der Mut diesen zu beschreiten.”