Unser Leben ist wie ein Diamant. Es hat viele Facetten, die, wenn Sie gut geschliffen werden, alle in den schönsten Farben strahlen können. Oft schleifen wir jedoch in unserem Leben nur ein paar wenige dieser Facetten. Seine ganze Schönheit entfaltet ein Diamant aber nur dann, wenn alle Facetten funkeln. Doch wie kann das funktionieren?

Zu viel des Guten bei der Tagesplanung
Überbewerten wir einen Bereich unseres Lebens, ist das wie einseitige Ernährung. Haben wir immer nur Fleisch auf dem Teller, bekommen wir irgendwann Verdauungsprobleme oder werden träge und dick. Nur Kohlenhydrate ist genauso wenig eine Lösung, wie ausschließlich Salat. Unser Körper benötigt eine vielfältige und abwechslungsreiche Ernährung, damit er gesund und leistungsfähig bleibt. Dabei kann es sein, dass wir mal mehr Lust auf Fleisch oder mal mehr Lust auf Gemüse haben. Aber langfristig sollte es immer ausgeglichen sein.
Übertragen wir diese Erkenntnis nun auf unser Tun im Leben und damit verbunden unsere Planungen, wird schnell klar, dass auch hier eine langfristige einseitige Fokussierung auf einen Lebensbereich uns eher schadet.
Das kann auf jeden Bereich zutreffen. Arbeiten wir immer nur, fühlen wir uns irgendwann ausgebrannt. Kümmern wir uns immer nur um unsere Familie, merken wir vermutlich irgendwann, dass wir selbst zu kurz kommen. Und richten wir all unser Tun nur auf die Gesunderhaltung unseres Körpers aus, kommen Genuss, Spaß und Gelassenheit zu kurz.
Alles was Du tust ist wichtig, wenn Du es nur tust
In unserer Gesellschaft definieren wir uns ganz stark über den Beruf. Die Frage „Und was machst Du so?“ wird so gut wie immer mit der Beschreibung der beruflichen Tätigkeit beantwortet. Dabei tun wir doch so viel mehr, als nur unseren Beruf auszuüben.
Dieses Bewertungssystem wird allein schon in der Bezahlung sichtbar. Unser System ist so ausgelegt, dass nur die Tätigkeiten bezahlt werden, die als Beruf ausgeübt werden. So haben wir beispielsweise die paradoxe Situation, dass es sehr wohl als wertschöpfend betrachtet wird, wenn eine Putzkraft das Haus reinigt. Reinigt man sein Heim jedoch selbst, wird das nicht entlohnt und ist somit auch nicht wertschöpfend im Sinne einer volkswirtschaftlichen Betrachtung.
Was ist Putzen wert?
Die gleiche Arbeit ist also einmal etwas wert (in Form von Geld) und das andere Mal ist sie nichts wert. Das ist nicht nur vollkommen unlogisch, sondern wirkt sich auch auf die gesellschaftliche Wertschätzung einer Tätigkeit aus. Putzen zu Hause wird in den meisten Fällen nicht bezahlt, ist somit also in dieser Logik auch nichts wert.
Ebenso verhält es sich mit ganz vielen anderen eher häuslichen Tätigkeiten. Da gibt es neben dem Putzen das Einkaufen, die Gartenarbeit oder die Pflege von Angehörigen. Alles sind extrem wichtige Dinge, die gesellschaftlich leider nur wenig Wertschätzung finden.
Interessanterweise sind dies allesamt recht „weibliche“ Tätigkeiten. Das „Weibliche“ betrifft ja alles, was mit Familie oder Heim zu tun hat. Das heißt nicht, dass dies nur von Frauen erledigt werden kann und sollte. Wir haben immer sowohl weibliche als auch männliche Anteile in uns – wie Yin und Yang. Hausarbeit ist also genauso für Männer wie für Frauen! Allerdings legen wir oft viel mehr Gewicht auf die männlichen Aspekte unseres Daseins, womit das weibliche, in diesem Fall das Häusliche, in unserer Wahrnehmung an Wertigkeit verliert.
Welchen Wert haben Entspannung und Gesunderhaltung?
Ähnlich verhält es sich mit dem Bereich Gesundheit, Ernährung, Bewegung und Entspannung. Ebenfalls eher weibliche Aspekte unseres Seins.
Auch dieser Lebensbereich ist in Geld ausgedrückt nichts „wert“. Halten wir uns fit und gesund und entspannen regelmäßig können wir uns davon erst einmal am Ende des Monats noch nichts zu essen kaufen.
Was bei der Betrachtungsweise allerdings viel zu kurz kommt ist, dass wenn wir uns nicht entspannen, bewegen und genügend schlafen, wir stark an Leistungsfähigkeit einbüßen und somit weder unseren Beruf ausüben noch sonst irgendetwas tun könnten.
Somit sind sowohl Entspannung und Gesunderhaltung sehr wohl etwas wert. Wir messen diesen Dingen bei unserer Tagesplanung insgesamt nur leider viel zu wenig Wert bei.
3 praxistaugliche Tipps für eine ausgeglichene Tagesplanung
Kommen wir zurück zu dem Bild mit dem Diamanten, sehen wir, dass wir nur in unserer ganzen Schönheit erstrahlen können, wenn wir alle Lebensbereiche und die dazugehörigen Aufgaben gleichermaßen schleifen und funkeln lassen.
Doch wie kann das konkret aussehen? Hier drei Tipps für den Alltag:
1. Bezahle Dich für Haushaltsaufgaben
Putzt Ihr zuhause selbst, dann könntet Ihr Euch das auch vergüten. Das heißt nicht, dass jeder Handgriff in Geld bewertet wird. Das sollte auch nicht bedeuten, Kinder für ihre Mithilfe im Haushalt zu bezahlen, denn mitzuhelfen sollte etwas Selbstverständliches für Kinder sein.
Wie wäre es aber, wenn Ihr ein Glas oder eine Spardose aufstellt, in die Ihr monatlich oder wöchentlich Euer Familiengehalt fürs Putzen einzahlt.
Wenn Ihr wollt, könnt Ihr dem Glas auch einen bestimmten Zweck geben. Zum Beispiel, dass Ihr von dem Putzgeld Euren Urlaub bezahlt oder den neuen Fernseher, den Ihr Euch schon lange wünscht. Oder, oder, oder…
Das Geld hättet Ihr sowieso ausgegeben, es kostet also nichts zusätzlich. Ihr nehmt aber wahr, dass das Putzen zum Beispiel den Gegenwert eines Urlaubes darstellt. Das ist ein tolles Gefühl.
2. Setze Entspannung und Körperwartung auf Deine To Do Liste
Unser Auto schaffen wir regelmäßig zum TÜV und zum Ölwechsel, damit es weiter zuverlässig fährt. Das schreiben wir gewissenhaft in unseren Terminkalender.
Entspannen oder schlafen wir nicht genügend geht es uns schlecht und wir verlieren an Leistungsfähigkeit. Das ist wie Ölwechsel oder TÜV beim Auto. Schieben wir dies auf, bleibt der Wagen irgendwann liegen. Jedoch schieben wir diese Dinge bei uns selbst häufig auf einen Zeitpunkt „Wenn es mal passt“. Das Problem: Es passt nie wirklich!
Um also unseren Körper leistungsfähig zu halten, brauchen wir regelmäßige Wartungstermine. Diese sollten wir auch fix in unsere Tagesplanung integrieren. Solche Auszeiten sind genauso wichtig wie berufliche oder familiäre Verpflichtungen. Das müssen wir verstehen. Dann gelingt es uns auch, unsere Entspannungstermine pflichtbewusst einzuhalten.
3. Finde etwas wofür Du brennst
Bist Du Feuer und Flamme für Deinen Beruf? Ist es Deine Passion Dich um Deine Kinder zu kümmern? Du bewirtschaftest mit Leidenschaft Deinen Garten?
Hast Du eine Leidenschaft in Deinem Leben und lebst diese aus, dann ist dieser Punkt nichts für Dich. Ist dem jedoch nicht so, dann lies weiter.
Als Kinder fühlen wir uns in der Regel noch frei. Wir gehen unseren Leidenschaften im Spiel nach. Wir malen, buddeln, klettern oder rennen wie der Blitz einfach weil wir Lust darauf haben und weil wir spüren, dass es uns gut tut.
Je erwachsener wir werden, umso vernünftiger werden wir auch. Wir prüfen jede Tätigkeit auf ihren Wert hin und legen dabei oben genannte Bewertungsmaßstäbe an, indem wir das Ergebnis in Geld messen.
Der Wert einer wahren Leidenschaft drückt sich jedoch oft nicht unbedingt in Geld aus, obwohl das durchaus eine reelle Option ist. Vielmehr erleben wir den Wert als Gefühl von Glückseligkeit, Ruhe und Zufriedenheit.
Wenn wir ins Erwachsenenleben eintreten, überlagern unser Alltag und unsere Pflichten ganz schnell unsere Leidenschaften. Und so verstauben Pinsel, Turnschuhe oder Wanderrucksack ganz schnell im Keller. Aber wir wäre es, wenn wir unsere Leidenschaften wieder ausgraben würden? Erstmal nur ein klein wenig. Findest Du eine Stunde in Deinem Wochenplan? Das ist ein Anfang! Dann spüre, wie gut sich das anfühlt! Das ist Lebensqualität.
Finde Deine ungeschliffenen Facetten!
Welche Facetten sind in Deinem Leben noch ungeschliffen und warten darauf zu funkeln? Oben genannte Punkte helfen mir sehr, immer mehr Facetten meines Lebens nach und nach zu schleifen. Vielleicht können Sie auch für Dich Inspiration sein, Deinen Weg zu finden.

Dieses Gedankenspiel machte Katrin
“Meist laufen wir in unserem Leben auf ausgetretenen Pfaden. Wir haben das Bewusstsein für unsere eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume verloren. Ich möchte Menschen inspirieren, ihren Alltag so zu gestalten, dass Raum bleibt, sich selbst zu spüren. So zeigt sich Schritt für Schritt der eigene Weg und es wächst der Mut diesen zu beschreiten.”