
Krisen gehen oft damit einher, dass sich Menschen die Sinnfrage stellen. Plötzlich entsteht eine einschneidende Situation, die das bisherige Leben aus den Fugen geraten lässt. Doch ist es wirklich ratsam, nun alles in Frage zu stellen und das Leben komplett umzukrempeln? Dieser Beitrag schlägt eine sanftere Variante vor.
Wir sind im Leben mit einer Vielzahl von Krisen konfrontiert. In der Regel verfügen wir über ausreichend Problemlösungskompetenz um diese Krisen zu meistern. Doch sind wir mit einer traumatischen Krise von außen wie der jetzigen betroffen, kann es passieren, dass wir alles in unserem Leben in Frage stellen.
Doch sollten wir wirklich in solch einer unsicheren Situation den Job kündigen, die Scheidungsunterlagen einreichen oder einen Umzug forcieren? Hier ist Vorsicht geboten!
Entscheidungen unter Stress zu treffen, ist in der Regel nicht ratsam. Die derzeitige Krisensituation verursacht allerdings bei den meisten von uns eine ganze Menge Stress und Angst. Unser Gehirn kann in solchen Situationen nicht voll arbeiten. Es ist auf Flucht und Kampf gepolt. Möchten wir dann noch über einschneidende Veränderungen entscheiden, potenziert sich das Ganze.
Wie wäre es, wenn wir unseren derzeitigen Veränderungswillen dennoch nutzen könnten, die Entscheidung darüber bzw. die Umsetzung dessen aber auf eine Zeit in Ruhe und Gelassenheit verschieben? Die folgenden drei Schritte helfen Dir dabei Perspektiven zu finden:
1. Bestandsaufnahme wie Du lebst und funktionierst
Für den Wunsch nach Veränderung gibt es Ursachen. Wir sind mit irgendetwas oder irgendwem in unserem Leben unzufrieden. Doch was ist es ganz genau, was uns stört? Haben wir von unserem Partner nun noch mehr die Nase voll als früher, weil wir uns nun ständig auf der Pelle hocken? Oder fühlen wir uns im Job gerade noch unzufriedener als vorher, weil derzeit ein Gefühl der Nutzlosigkeit hinzukommt?
In Krisensituationen werden unangenehme Dinge sichtbar, weil sie sich in der Krise verstärken. Was vorher schlecht funktioniert hat, wird nun unerträglich.
Es ist gut, dass die Missstände nun sichtbar werden. Das gilt sowohl für den privaten als auch für den gesellschaftlichen Bereich.
Wichtig ist in diesem ersten Schritt, das Problem nicht nur grob zu benennen, sondern ganz konkret zu formulieren, was nicht rund läuft. Pauschal zu sagen, dass Deine Ehe nicht mehr funktioniert oder dass Du Dich in Deinem Job nicht wiederfindest, wäre zu kurz gegriffen. Formuliere lieber jedes Detail, das Dich unzufrieden stimmt, jede Routine, die Dich nervt.
Am besten machst Du das schriftlich, damit Du später alles nachvollziehen kannst. Manchmal erscheinen uns Probleme riesig und werden immer größer, je mehr wir sie mit uns herumtragen. Formulieren wir die Probleme schriftlich, können wir loslassen und uns emotional ein Stück weit distanzieren. Wir betrachten das Ganze also objektiver, wenn es niedergeschrieben ist.
2. Was wünsche ich mir – wie möchte ich gerne leben?
Auf ein zweites Blatt schreibst Du nun, wie Du gerne leben möchtest. Was soll Dein neuer Job haben? Was erwartest Du von einer glücklichen Beziehung, von einem idealen Partner? Wie sieht Dein Tagesablauf aus?
Eine Übung, um für Deinen Arbeitstag den idealen Ablauf zu finden, haben wir übrigens hier für Dich zusammengestellt.
Werde auch bei Deinen Wünschen auf jeden Fall wieder ganz konkret. Schreibe jedes Detail auf, das die einfällt.
Es hilft auch über die Veränderungswünsche zu reden. Wenn Du die Möglichkeit hast, suche Dir eine objektive Person, mit der Du Deine Situation besprechen kannst. Manchmal hilft der Blick von außen, die Situation in einem anderen Licht zu betrachten und neu zu bewerten. Achte darauf, dass diese Person jemand ist, der Dir Fragen stellt und versucht, Dich zu verstehen und Deine Wünsche zu ergründen. Hüte Dich vor zu vielen gut gemeinten Ratschlägen von außen. Hier geht es um Dich. Was jemand anderes als sinnvoll erachtet, muss nicht für Dein Leben passen.
3. Möglichkeiten analysieren – Perspektiven finden
Der letzte Schritt ist dann Deine Perspektive für die Zukunft. Statt die Veränderung sofort herbeizuführen, machst Du Dir eine Liste für die Zukunft. Einen Plan B sozusagen.
Hierbei überlegst Du Dir, wie Du die Veränderungen, die Du Dir wünschst, konkret in Dein Leben bringen könntest. Das könnte die Trennung von Deinem Partner sein, aber auch eine Paartherapie, wenn die Zeiten wieder ruhiger sind. Du kannst über einen Jobwechsel nachdenken oder über eine Fortbildung.
Wenn es möglich ist und es Dir sinnvoll erscheint, solltest Du bei der Perspektivensuche auch andere beteiligte Personen einbeziehen. Das könnten die Arbeitskollegen sein, der Lebenspartner oder die Familie. Je nachdem wo Dein Veränderungswille liegt. Im Dialog finden sich oft noch mal ganz andere Möglichkeiten als alleine.
Wichtig ist, dass Du Deine Möglichkeiten kennst. Recherchiere zu den einzelnen Punkten auch gleich ganz konkrete Fakten. Informiere Dich über Fortbildungsmöglichkeiten oder über Paartherapien, oder was auch immer Deine Ansinnen sind. Damit tust Du zum einen aktiv etwas und reduzierst so Deine Angst und Unsicherheit. Zum anderen schaffst Du Dir Perspektiven. Du hast dann die Gewissheit, dass es auf irgendeine Art weitergeht, wenn die Krise vorbei ist.
Krisen bergen immer auch Chancen. Du solltest diese Chancen für Dich nutzen. Lebensverändernde Entscheidungen solltest Du aber nur in Ruhe und Gelassenheit treffen. Deine Perspektivenliste rettet Deinen Veränderungswillen in ruhigere Zeiten.

Dieses Gedankenspiel machte Katrin
„Meist laufen wir in unserem Leben auf ausgetretenen Pfaden. Wir haben das Bewusstsein für unsere eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume verloren. Ich möchte Menschen inspirieren, ihren Alltag so zu gestalten, dass Raum bleibt, sich selbst zu spüren. So zeigt sich Schritt für Schritt der eigene Weg und es wächst der Mut diesen zu beschreiten.“