Die Frage nach dem richtigen Maß beim Medienkonsum für Kinder treibt viele Eltern um. Die Angst, das Kind würde sich sozial abkapseln oder in ein Suchtverhalten abdriften ist groß. Doch ist die Angst berechtigt? Wir diskutieren einige Glaubenssätze zum Medienkonsum und geben Lösungsansätze.

Elternangst 1: digitaler Medienkonsum macht einsam
Digitale Treffen ersetzen bei Kindern und Jugendlichen heute oft reale Treffen. Wo man sich früher zum Spielen oder Reden getroffen hat, verbringen viele junge Menschen die Zeit in Chats oder Webmeetings. Es liegt nahe zu vermuten, dass Jugendliche mit mehr Medienkonsum als reale Treffen sich oft einsamer fühlen als die, die persönliche Kontakte pflegen. Tatsächlich ist das aber wissenschaftlich nicht nachweisbar. Es gibt Studien dazu, die jeweils das eine oder andere versuchen zu belegen.
Allerdings lässt sich kein einheitliches wissenschaftliches Ergebnis dazu erkennen, dass digitale soziale Kontakte anstelle persönlicher Kontakte das Gefühl von Einsamkeit verstärken.
Oftmals wirken sich digitale Medien sogar positiv auf das Sozialverhalten aus: Menschen mit sozialen Ängsten, Introvertierte oder Menschen am Rande der Gesellschaft finden über einschlägige Foren und Seiten Anschluss, der Ihnen in der „realen Welt“ verwehrt bliebe.
Elternangst 2: Internet macht dumm
Eltern glauben, Kinder würden im Internet ausschließlich platte oberflächliche Inhalte konsumieren. Und tatsächlich ist das Netz voll von gehaltlosen Shows, Videos oder anspruchslosen Spielen.
Doch genauso findet man tiefgründige Filme oder anspruchsvolle Reportagen zu wichtigen Themen. Genauso wie beispielsweise auf dem Zeitschriftenmarkt, gibt es sowohl das eine als auch das andere.
Gehen wir in den Kiosk haben wir genauso die Wahl, zwischen einem schillernden Boulevardmagazin und einer wissenschaftlichen Zeitschrift. Da liegt ein politisches Heft neben einem Comic. Die Frage ist nur, wofür entscheide ich mich?
Wenn wir von uns Erwachsenen ausgehen, dann haben wir doch auch je nach Stimmung oder Situation das Bedürfnis nach unterschiedlichen Zeitschriften. Beim Friseur lesen wir am liebsten die oberflächlichen Boulevardblättchen, im Wartezimmer vom Zahnarzt darf es dann aber schon mal der Fachartikel über gesunde Ernährung sein.
Wir drücken als Erwachsene dem Internet oftmals einen Stempel auf und meinen, was unsere Kinder dort konsumieren wäre nur „Schrott“. Fragt man dann allerdings mal tiefer, stellt man oft fest, dass neben den Shows der großen Influencer durchaus regelmäßig Bildungsangebote oder Reportagen von unseren Kindern angesehen werden.
Sorgen wir uns also, sollten wir zunächst mit unseren Kindern reden und herausfinden, was unsere Kinder tatsächlich so im Internet den ganzen Tag tun, bevor wir vorschnell einen Stempel aufdrücken.
Elternangst 3: digitaler Medienkonsum macht unsere Kinder krank
Schon die Erfindung des Buchdrucks oder Radios, machten die Menschen skeptisch und ließen körperliche und psychische Schäden befürchten. Heute leben wir wie selbstverständlich mit diesen Dingen.
Es hat sich ein Kulturwandel vollzogen. Niemand würde heute mehr behaupten, dass Bücher Lesen psychische Schäden verursache oder einsam mache. Vielmehr animieren wir unsere Kinder immer wieder zum Lesen. Belohnen es unter Umständen sogar, da es uns so wichtig erscheint.
Genauso wie Bücher zu unserem Leben gehören, werden es irgendwann digitale Medien sein. Irgendwann gibt es keine Generation mehr, die nicht mit dem Internet aufgewachsen ist. Spätestens dann, werden sich pessimistische Diskussionen über dessen Sinn oder Unsinn erledigt haben.
Wie immer im Leben ist hier schlichtweg die Balance entscheidend: Den ganzen Tag Bücher lesen macht nicht glücklich, wenn wir nicht einen Ausgleich über Bewegung oder soziale Kontakte schaffen. Auch ein digitales Leben benötigt den Gegenpol. Freunde treffen, Bücher lesen, Sport treiben oder gutes Essen brauchen wir genauso zum Leben. Die Abwechslung macht zufrieden.
Das können wir als Eltern tun, um unsere Kinder zu einem bewussten Medienkonsum zu erziehen
Die meisten Apps und Angebote im Internet machen sich suchterzeugende Funktionsweisen zu nutze. Da wird mit virtuellen Diamanten belohnt oder es werden gleich thematisch passende Inhalte vorgeschlagen um die Bildschirmzeit zu verlängern.
Es ist schon für uns Erwachsene herausfordernd, gegen diese Mechanismen anzukommen. Kindern fällt das umso schwerer.
Versuchen wir jedoch unsere Kinder von allem fernzuhalten, lernen sie nicht mit den Medien und ihren Verlockungen umzugehen. Wir würden niemals auf die Idee kommen, unseren Kindern zu verbieten, eine Treppe hinauf oder hinunterzugehen. Und das obwohl wir wissen, dass sie hinunterfallen und sich verletzen könnten. Wir wissen, dass wir Ihnen die Benutzung irgendwann beibringen müssen. Warum glauben wir dann häufig, dass wir unsere Kinder von digitalen Medien möglichst fernhalten sollten, um sie zu schützen?
So holst Du Kinder hinter dem Bildschirm hervor
Wie mit allem im Leben, macht das richtige Maß den Unterschied. Wenn wir den Eindruck haben, unsere Kinder verbringen zu viel Zeit am Computer mit Spielen oder anspruchslosen Inhalten, sollten wir weniger mit Verboten arbeiten, sondern Gegenangebote machen. Wir könnten unseren Kindern ein gemeinsames Gesellschaftsspiel anbieten oder einen Ausflug machen.
Es bringt nichts, gegen Digitalisierung zu sein. Sind wir mit dem Digitalverhalten unserer Kinder nicht einverstanden, sollten wir stattdessen FÜR ein anderes Verhalten sein und dies Fördern. Das verlangt auch von uns Eltern Einsatz. Wir können nicht selbst den ganzen Tag am Handy kleben und dann unseren Kindern den Gebrauch desselben verbieten. Vielmehr sollten wir uns und unseren Kindern Alternativangebote zum Medienkonsum machen.
So reduziert Dein Kind freiwillig seinen Medienkonsum
Oft können Kinder gar nicht einschätzen, wieviel Zeit Sie am Handy oder Tablet verbringen. Die Zeit verfliegt einfach und plötzlich fängt es draußen schon an zu dämmern. Meist verstehen Kinder, dass zu viel Zeit am Computer oder Handy schädlich ist, haben aber schlichtweg keine Bewältigungsstrategien.
Eine gängige Methode von Eltern ist, Kindern nur eine begrenzte Bildschirmzeit zu erlauben. Oft müssen aber auch wichtige Dinge am Computer erledigt werden, wie Recherchen für Schulreferate oder ähnliches. Der Effekt begrenzter Bildschirmzeit ist dann, dass die Kinder diese Dinge im Eiltempo erledigen, um noch möglichst viel Zeit zum Spielen „übrig“ zu haben. Das kann nicht im Sinne von uns Eltern sein.
Möglicherweise hilft Eltern und Kindern eine App, die die Bildschirmzeit nicht scharf begrenzt, sondern den Kindern zeigt, wieviel Zeit sie bereits online verbracht haben. Diese Art von Kontrolle appelliert an die Selbstverantwortung der Kinder. Zudem können Eltern sich gemeinsam mit den Kindern mit deren Mediennutzung auseinandersetzen, das Verhalten reflektieren und Optimierungsstrategien entwerfen.
So können Eltern und Kinder gemeinsam Regeln für die Mediennutzung festlegen. Es könnten alle gemeinsam einen Plan machen, was wie lange täglich genutzt werden darf. Mit dem lib-elle Schüler Wochenplan, kann dies übrigens übersichtlich gestaltet werden.
Die Kinder sehen auf einen Blick, was jeden Tag an Pflichten und Lernzeit ansteht. Zusätzlich können Eltern und Kinder gemeinsam Medienzeiten festlegen. Die gibt es dann sozusagen als Belohnung, wenn alles andere erledigt ist oder das Kind sich eine Pause verdient hat.
Eltern müssen unterstützen
Es erfordert viel Willenskraft Handy oder Tablet wegzulegen, wenn das Spiel doch gerade so erfolgreich oder das Video so spannend ist. Auch wenn eine bestimmte Zeit für Mediennutzung vereinbart ist, bedeutet das nicht automatisch, dass unsere Kinder auch die Disziplin aufbringen, das Spiel zu beenden. Dann sind wir als Eltern gefragt, darauf zu achten, dass unsere Kinder die gemeinsam erarbeiteten Regeln auch einhalten. Erinnern, mahnen und wenn nötig fordern.
Gut funktionieren auch Wettbewerbe und Herausforderungen. Schaffst Du es einen ganzen Tag ohne Handy? Dann machen wir gemeinsam etwas zusammen!
Handyfreie Zeit kann auch mit Punktekarten wie dem lib-elle Belohnungssystem honoriert werden. Dann liegt die Messlatte bis zur Belohnung etwas höher, da zunächst acht Punkte gesammelt werden müssen.
Das Belohnungssystem ist übrigens über unseren Shop erhältlich.

Dieses Gedankenspiel machte Katrin
„Meist laufen wir in unserem Leben auf ausgetretenen Pfaden. Wir haben das Bewusstsein für unsere eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume verloren. Ich möchte Menschen inspirieren, ihren Alltag so zu gestalten, dass Raum bleibt, sich selbst zu spüren. So zeigt sich Schritt für Schritt der eigene Weg und es wächst der Mut diesen zu beschreiten.“