Lernen für die Schule und Familienzeit scheinen im krassen Gegensatz zu stehen. Ist doch das Lernen in unseren Köpfen oft mit Druck und Zwang verbunden. Dieser Beitrag zeigt, was Ihr tun könnt, damit zuhause Lernen nicht nur nachhaltigen Erfolg bringt, sondern gleichzeitig Euer Familienleben bereichert.

Eine kurze Schulgeschichte
Wir sind heute noch sehr verhaftet im Glauben an unser Schulsystem. Wir glauben, dass effektives Lernen nur dann möglich ist, wenn alle Kinder in der gleichen Art und demselben Tempo dem vorgegebenen Lernpensum eines Lehrers folgen.
Allerdings sollten wir uns bewusst machen, dass diese Art des Lernens im Grunde erst seit Kurzem existiert. In Deutschland beispielsweise wurde die allgemeine Schulpflicht erst 1919 mit der Weimarer Verfassung im gesamten Staatsgebiet vorgeschrieben.
Damals eine echte Innovation sah das Schulsystem vor, dass ein Experte (der Lehrer) eine Gruppe von Kindern unterrichtete und ihnen Fertigkeiten lehrte, die Sie in ihrem zukünftigen Leben als Arbeiter brauchten. Gleichzeitig lernten die Kinder die Kunst der Nachahmung. Ziel war es, ganz genau das zu imitieren, was der Lehrer vormachte.
In dieser von der Industrialisierung geprägten Epoche bot sich allerdings ein ganz anderes Bild der Arbeitslandschaft als es heute der Fall ist. Menschen waren die Maschinen der damaligen Zeit. Wollte man etwas produzieren, kam es darauf an, dass jeder Arbeiter in der Produktionskette genau das ausführte, was man ihm sagte.
Heute hat sich die Arbeitslandschaft jedoch stark gewandelt. Die Produktion von damals, wird heutzutage größtenteils von Maschinen und Computern übernommen. Gleichförmige monotone Arbeit gibt es kaum noch. Vielmehr wird von den heutigen Menschen kreatives Denken und eigenverantwortliches Arbeiten verlangt. Diese Fähigkeiten werden jedoch in den festgefahrenen Strukturen unseres Schulsystems kaum gefördert.
Somit sollten wir Lernen zu Hause als Chance sehen, unsere Kinder in Kreativität und eigenverantwortlichem Lernen zu fördern. Diese Art des Lernens ist nicht nur nachhaltiger, sondern für alle Parteien wesentlich entspannter. Warum?
Kinder lernen auch dann, wenn es nicht so aussieht
Dem Büffeln an sich messen viele Eltern eine große Wichtigkeit bei. Kinder sollen vom Lehrer vorgegebene Inhalte möglichst fehlerfrei wiedergeben können. Das sichert gute Noten in der Schule.
Allerdings lernen Kinder auch dann, wenn sie gerade nicht Schulstoff inhalieren. Und die Frage ist, ob das nicht oftmals die wichtigeren Dinge sind.
Überlege doch mal, was empfindest Du als wichtiger für das spätere Leben Deines Kindes: Dass es die Definition für Photosynthese auswendig herbeten kann, oder dass es dazu in der Lage ist, sich diese Information mithilfe einer Suchmaschine aus dem Internet zu besorgen? Und was davon wird in der Schule gelehrt?
Das ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie wir als Eltern die Bildung unserer Kinder zuhause unterstützen können: Wir sollten unsere Kinder im Alltag immer wieder dazu animieren, Dinge selbständig herauszufinden, auszuprobieren und zu testen. Denn genau das sind die Fähigkeiten, die Kinder heutzutage mitbringen müssen, wenn sie die Schule verlassen.
Um also das Lernen zu Hause zu fördern, solltest Du immer wieder den Forschergeist Deines Kindes herausfordern. Dabei entsteht nachhaltiges Lernen.
Abgesehen davon, dass wir als Eltern den Begriff des Lernens weiter fassen sollten als das Büffeln von Definitionen und Vokabeln, sollten wir zusätzlich eine Lernumgebung für unsere Kinder schaffen, die eine hohe Konzentrationsfähigkeit fördert. Die fünf häufigsten Störquellen findest Du in diesem Beitrag “5 Störquellen, die Dein Kind am Lernen hindern“ erläutert.
Ideen für Lernen in der Praxis
Ein paar Anregungen, wir Du Dein Kind beim praxisnahen Lernen zu Hause unterstützen kannst, bekommst Du im Folgenden:
Lass Dein Kind Dinge nachschlagen
Viele Kinder wissen gar nicht, wie man eine Suchmaschine richtig benutzt. Es ist daher notwendig, dass Dein Kind lernt, welche Begriffe es in die Suchleiste eingeben muss um zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. Damit Kinder dies lernen ist es notwendig, dass sie so etwas immer wieder in Ruhe und ohne Druck üben können. Lass also Dein Kind nach Möglichkeit immer mal wieder online Dinge recherchieren. Versteht Dein Kind zum Beispiel einen Begriff bei den Hausaufgaben nicht, lass es das Benötigte selbst mit Hilfe des Internets herausfinden, bevor Du das Erklären übernimmst.
Lass Dein Kind experimentieren
Animiere Dein Kind dazu, Dinge selbst auszuprobieren. Natürlich kannst Du als Erwachsener das meiste erklären und kennst Du Hintergründe. Menschen lernen aber viel besser, wenn sie die Dinge selbst „erfahren“. Ausprobieren und experimentieren bringt also nachhaltigen Lernerfolg. Auch wenn Du Vieles schnell erklären könntest, gewöhne Dir an, öfter mal zu sagen „Probiere es doch aus!“ oder „Das kannst Du auch selbst herausfinden!“. Kinder sollten lernen, Probleme selbst zu lösen. Das können Sie nur, wenn wir Ihnen Raum dazu geben und sie dazu herausfordern.
Stelle Deinem Kind Fragen
Häufig sind wir im Alltag mit Dingen konfrontiert, die einen direkten Bezug zu dem Lernstoff in der Schule haben. Animiere Dein Kind durch geschicktes Nachfragen dazu, Praxis und Schulstoff in Verbindung zu bringen. Lass Dir erklären, warum ein angeschnittener Apfel braun wird und warum Zitrone das verhindert. Oder frage Dein Kind beim Einkaufen, wie es ohne alle Flaschen einzeln zu zählen herausfindet, wie viele Limonaden sich auf einer Palette befinden. Oder überlegt gemeinsam, warum die Autoscheibe beschlägt. Wenn Du aufmerksam bist, fallen Dir ganz sicher eine Menge Dinge in der Praxis auf, die Dein Kind kürzlich in der Schule durchgenommen hat.
Zurücklehnen und ruhiger werden
Und wenn Ihr ums Büffeln für die nächste Prüfung nicht herum kommt und der Stoff vielleicht gar zu tröge ist, fällt Dir vielleicht etwas ein, wie Du das Ganze für Dein Kind spannender gestalten kannst. Gibt es eine Reportage im Internet zu diesem Thema? Könnt Ihr Euch das mal anschauen oder es ausprobieren ausprobieren? Könnt Ihr einen Spaziergang machen, während Ihr Vokabeln paukt?
Auf jeden Fall macht diese Art des Lernens zuhause auch uns als Eltern mehr Spaß. Aufwand ist es natürlich und es kostet auch mehr Zeit, als wenn Ihr einfach alles auswendig lernen würdet. Dafür verbringt Ihr aber gemeinsame wertvolle Familienzeit und schafft gleichzeitig nachhaltig Bildung fürs Leben.

Dieses Gedankenspiel machte Katrin
„Meist laufen wir in unserem Leben auf ausgetretenen Pfaden. Wir haben das Bewusstsein für unsere eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume verloren. Ich möchte Menschen inspirieren, ihren Alltag so zu gestalten, dass Raum bleibt, sich selbst zu spüren. So zeigt sich Schritt für Schritt der eigene Weg und es wächst der Mut diesen zu beschreiten.“