Die Waschmaschine brummt, der Geschirrspüler plätschert leise vor sich hin und die Küchenarbeitsplatten blitzen vor Sauberkeit. Der Haushalt ist erledigt, aber das Protokoll vom Meeting mit den Kollegen gestern liegt immer noch unbearbeitet auf dem Schreibtisch. Wie gehen wir mit den Ablenkungen im Homeoffice richtig um? Dieser Beitrag gibt Lösungsvorschläge.

Die Sache mit dem Homeoffice ist gar nicht so einfach. Einerseits haben wir uns mehr Freiheiten gewünscht, was Ort und Zeit des Arbeitens betrifft. Nun sind solche Freiheiten da und werden vermutlich zum größten Teil auch bleiben. Allerdings fehlen uns Strategien mit der Verschmelzung von Berufs- und Privatleben richtig umzugehen.
Auf der einen Seite besteht die Gefahr, wie im Beispiel oben beschrieben, dass wir zu viel Energie und Zeit in unseren Haushalt stecken, dafür aber berufliche Dinge liegen bleiben. Andererseits gibt es auch wieder Situationen, in denen um 23:00 Uhr nachts noch die letzte E-Mail an den Chef rausgeht.
Weder das eine noch das andere Szenario tun uns gut, da wir entweder den Beruf oder das Privatleben vernachlässigen. Wir müssen also Strategien finden, eine Balance zwischen den einzelnen Lebensbereichen zu finden, auch wenn sie räumlich verschmelzen.
Vorteile des Homeoffice durch sinnvollere Zeitnutzung
Die räumliche Verschmelzung von Beruf und Privatleben hat ganz klar Vorteile. Auch am Arbeitsplatz in der Firma gibt es immer mal wieder Phasen, wo wir eine Pause brauchen, Zeiten in denen wir uns nicht mehr konzentrieren können oder uns nichts mehr einfällt. Sind wir in der Firma, könnten wir in dem Fall zwar Pausen machen und ein bisschen an der frischen Luft herumlaufen, allerdings wird die Realität eher so aussehen, dass man brav an seinem Platz sitzen bleibt und mehr oder weniger unproduktive Dinge tut.
Im Homeoffice können wir diese unproduktiven Phasen hingegen nutzen, um beispielsweise die Waschmaschine anzustellen oder die schmutzigen Teller der Kinder vom Frühstück wegzuräumen. Wir verbringen die Zeit also sinnvoll. Wir erledigen die ein oder andere Hausarbeit zwischendurch und gewinnen dadurch mehr Freizeit.
Zudem schaltet unser Gehirn dabei mal wieder um, wir bewegen uns und erhalten so unsere Leistungsfähigkeit für berufliche Dinge zurück.
Nachteile im Homeoffice durch zu viel Ablenkung
Neben den Vorteilen den Homeoffice besteht aber auch die Gefahr, dass wir uns in dem einen oder anderen Bereich verlieren. Können wir Unordnung beispielsweise nicht so gut aushalten, dann könnte es sein, dass die herumliegenden Dinge in der Wohnung unsere Konzentrationsfähigkeit auf berufliche Dinge so lange blockieren, bis wir herumgewirbelt sind und die Bude glänzt.
Auf diese Art und Weise bekommen wir natürlich beruflich recht wenig gebacken, weil vermutlich immer irgendwo etwas herumliegen wird oder wir immer Staubflusen irgendwo entdecken.
Andererseits ist auch die Verlockung groß, schnell vor dem Zubettgehen den Firmenlaptop noch mal einzuschalten, weil einem noch etwas Dringendes eingefallen ist. Mit so einem Betthupferl schläft es sich ganz bestimmt nicht besonders gut.
3 praxiserprobte Tipps für mehr Balance im Homeoffice
Und jetzt kommt die gute Nachricht: Entwickeln wir Strategien, mit diesen Herausforderungen des Zuhause-Arbeitens umzugehen und die Balance zwischen beiden Lebensbereichen zu finden, kann das Homeoffice eine echte und nachhaltige Bereicherung für unser Leben sein. Vielleicht helfen Dir die folgenden 3 Tipps dabei, Deine eigene Homeoffice-Strategie zu entwickeln:
Aushalten lernen
Viele von uns lernen schon als Kind, dass man immer aufräumen sollte. „Ordnung ist das halbe Leben“ und ähnliche Sätze begleiteten unsere Erziehung. Sicher haben es unsere Eltern, Lehrer und Bezugspersonen nur gut gemeint. Allerdings steht uns diese Überzeugung beim Thema Homeoffice auch manchmal im Weg.
Klar, wenn man ein von Natur aus ordentlicher Mensch ist, alleine lebt und immer alles gleich wieder an seinen Platz räumt, gibt es in diesem Punkt wohl keine Probleme beim Homeoffice. Es ist dann einfach immer aufgeräumt.
Allerdings trifft das ja noch lange nicht auf jeden Erdenbürger zu. Leben dann noch Kinder mit im Haushalt ist es sowieso vorbei mit der immerwährenden Ordnung. Dann gibt es für unser Auge ständig etwas zu entdecken das aufgeräumt oder geputzt werden muss.
Halten wir dann beim Thema Homeoffice an unserem Anspruchsdenken einer immer sauberen Wohnung fest, kommen wir vermutlich nie zum Arbeiten. Was also tun? – Aushalten lernen!
Helfen könnte hier, sich an früher zu erinnern, also an die Zeit vor dem Homeoffice. Wenn wir zur Arbeit mussten, dann sind wir gegangen. Wir haben die Tür hinter uns zugezogen und das Problem war gelöst. Zumindest für den Moment. Natürlich haben uns die unerledigten Dinge nach Feierabend wieder eingeholt, aber dann war die berufliche Arbeit wenigsten schon mal erledigt.
Wenn wir lernen möchten Unordnung auszuhalten, dann hilft es, gedanklich die Tür hinter sich zuzuziehen, wenn man sich an den Schreibtisch setzen möchte. Für das Webmeeting können wir uns dann einfach einen virtuellen Hintergrund einrichten, dann sehen auch die Kollegen das Chaos nicht.
Aufgeräumt und geputzt wird dann, wenn Zeit dafür ist, was uns zum nächsten Punkt bringt:
Feste Zeiten
Gleitzeit war schon vor dem Homeoffice-Boom in den meisten Unternehmen gang und gäbe. Dennoch gibt es fast überall eine Kernarbeitszeit, in der jeder Mitarbeiter anwesend zu sein hat. Das schafft Verlässlichkeit bei gleichzeitiger Flexibilität.
Dieses Modell können wir auch für die Arbeit im Homeoffice nutzen. Wir definieren für uns Kernarbeitszeit und Kernprivatzeiten.
Das könnte in der Praxis so aussehen: Spätestens um 9:00 Uhr sitze ich am Laptop und beginne meine Arbeit. Wenn ich morgens früher mit meinen privaten Dingen fertig bin, fange ich auch schon mal eher an. Feierabend ist um 15:00 Uhr, ich gebe mir aber eine Stunde Puffer. Das heißt, wenn ich noch eine begonnene Arbeit fertig machen möchte, dann kann ich das in der Zeit bis 16:00 Uhr tun. Ich beginne dann aber nichts Neues mehr. Ab 16:00 Uhr ist allerspätestens Privat- und Familienzeit angesagt. Dann gönne ich mir einen Feierabendkaffee und gehe mit den Kindern ihre Hausaufgaben durch…
Oben Genanntes ist nur ein Beispiel. Das kann für jeden individuell ganz unterschiedlich aussehen. Auch Arbeit am Abend kann gut funktionieren, wenn wir diese für uns in unserem persönlichen Fahrplan fest definiert haben. Das kann sich ja dank Homeoffice ganz an der individuellen Lebenssituation ausrichten.
Auch mal raus
So wie mindestens ein kompletter Tag in der Woche (meist Sonntag) fest für Privat- und Familienzeit eingeplant werden sollte, so darf es auch feste Präsenztage in der Firma geben.
Homeoffice bietet ohne Zweifel viele Möglichkeiten und durch die fortschreitende Digitalisierung können auch fast alle Bürotätigkeiten von zu Hause aus erledigt werden. Dennoch besteht die Gefahr der Isolation.
Hört man beispielsweise Mütter nach der Babypause, die wieder beginnen tageweise Teilzeit zu arbeiten, dann erzählen die meisten, dass es ihnen so gut tut, mal wieder rauszukommen. Sie genießen es, ab und an mal etwas anderes zu sehen als die eigenen vier Wände und Kontakt zu anderen Menschen zu haben außer der Familie.
Was für frischgebackene Mütter gilt, gilt für Homeoffice-Junkies genauso: Mal rauskommen belebt das Gemüt und produziert Glückshormone. Wenn es sich also einrichten lässt, regelmäßig einen Teil der Arbeit am Arbeitsplatz zu erledigen, dann tut das nicht nur der Psyche gut, sondern man behält den Anschluss an Kollegen und ist informiert über Vorgänge in der Firma, die nicht über Webmeetings transportiert werden können.
PS: Die Idee zu diesem Text entstand übrigens, als ich mich selbst dabei ertappte, im Haushalt herumzuwuseln, anstatt diesen Blogbeitrag zu schreiben. Da ich für mich schon länger Strategien entwickelt habe, den Spagat zwischen Haushalt, Familie und Beruf zu schaffen, konnte ich mich recht schnell wieder disziplinieren und an den Schreibtisch setzen. So war es möglich, dass dieser Beitrag entsteht, der hoffentlich auch Dir hilft.

Dieses Gedankenspiel machte Katrin
“Meist laufen wir in unserem Leben auf ausgetretenen Pfaden. Wir haben das Bewusstsein für unsere eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume verloren. Ich möchte Menschen inspirieren, ihren Alltag so zu gestalten, dass Raum bleibt, sich selbst zu spüren. So zeigt sich Schritt für Schritt der eigene Weg und es wächst der Mut diesen zu beschreiten.”