Haushaltsaufgaben für Kinder: So gehst Du mit Lob und Kritik richtig um

Wenn Kinder im Haushalt mithelfen, sind viele Dinge oft nicht so erledigt, wie wir sie uns vorstellen. Sollen wir trotzdem loben oder lieber verbessern und kritisieren? Erfahre in diesem Beitrag, wie Du mit Lob und Kritik  umgehst.

Es ist immer wieder ein Streitthema in Familien, wenn Kinder zwar mithelfen, das Getane dann aber in den Augen der Eltern nicht ordentlich genug ausgeführt ist. Es wird dann in der Regel kritisiert und die Arbeit abgewertet. Oft endet das Ganze mit Tränen und Streit. Motivierend ist das nicht gerade.

Doch was hilft in solch einem Fall? Einerseits sagen wir uns als Eltern, dass es uns gar nichts hilft, wenn eine Arbeit zwar getan, aber so schlampig ausgeführt ist, dass wir alles eigentlich noch einmal machen müssen. Andererseits möchten wir unsere Kinder aber auch nicht demotivieren.

Um die Frage zu beantworten, hilft es sehr, unsere eigene Sichtweise mal zu verlassen und verschiedene Blickwinkel einzunehmen.

Haben wir das gleiche Ziel im Blick?

Oft klaffen bei Eltern und Kindern die Vorstellungen über das zu erreichende Ziel weit auseinander. Dabei ist unsere Sprache oft auch nicht besonders hilfreich.

Wir formulieren beispielsweise, dass unser Kind staubsaugen soll. Wir meinen aber, dass der Boden von Staub und losem Schmutz befreit werden soll. Bitten wir unser Kind nun darum staubzusaugen, wird es das tun. Ob dann am Ende alle Staubflocken vom Boden entfernt wurden, steht auf einem anderen Blatt. Das haben wir aber auch nicht als Aufgabe formuliert.

Kinder denken und handeln ganz anders als wir Erwachsene. Hast Du ein kleines Kind schon einmal dabei beobachtet, wie es mit Bauklötzen baut? Mit Hingabe wird ein Stein auf den anderen gestapelt, bis der Turm einfällt. Sogleich wird dann mit dem Bau eines neuen Turmes begonnen. Das Kind ist weder frustriert oder traurig über den umgefallenen Turm, weil es die Freude beim Bauen empfindet. Das Ergebnis, sprich der fertige Turm, ist nicht wichtig.

Was passiert nun also beim Staubsaugen? Unser Kind staubsaugt um des Staubsaugens willen. Sprich, es staubsaugt schlichtweg so lange wie es ihm Spaß macht. Macht es keinen Spaß mehr, hört es auf. Wenn Du nie formuliert hast, dass am Ende des Staubsaugens der Fußboden sauber sein soll, dann wir Dein Kind nicht verstehen, warum Du unzufrieden bist über das Ergebnis.

Das ist jetzt natürlich sehr überspitzt dargestellt, aber es zeigt die Problematik unserer Sprache. Wir formulieren die Tätigkeit, erwarten aber ein Ziel. Formuliere also das nächste Mal, was genau das Ergebnis der Hausarbeit sein soll.

Auch wenn es banal klingt: Ihr könntet vor dem Stabsaugen gemeinsam durch die Wohnung gehen und Du zeigst Deinem Kind alle Ecken, die schmutzig sind und gereinigt werden müssen. Dann habt ihr beide den gleichen Blickwinkel.

Übung macht den Meister

Ein weiteres Problem entsteht häufig, weil wir als Erwachsene die Welt nur durch unsere Erwachsenenbrille betrachten. Wir vergessen oft, dass wir auf viele Jahre Übung bei Routinetätigkeiten und Hausarbeiten zurückblicken.

In Bezug auf unsere Kinder formulieren wir dann gerne Sätze wie „Was dauert daran denn so lange?“ oder „Das war doch klar, dass das so nicht funktioniert“. Natürlich ist uns klar, was funktioniert und was nicht und wir haben auch viel Übung um Tätigkeiten flink und zielgerichtet zu erledigen.

Unsere Kinder tun die meisten Dinge aber zum ersten Mal. Dabei ist es egal, ob es eine einfache Aufgabe ist oder nicht. Alles was man zum ersten Mal tut, fordert höchste Konzentration.

Erinnerst Du Dich noch an Deine erste Fahrstunde? Jeder einzelne Handgriff musste bewusst vom Gehirn gesteuert werden: Kupplung treten, schalten, Gas geben, schalten, lenken, bremsen, Blick in den Rückspiegel… Bei der zweiten Fahrstunde ging es dann langsam schon ein bisschen besser, aber Du warst immer noch höchst konzentriert.

Heute stellst Du neben dem Autofahren die Musik im Radio ein, schlichtest Streit auf der Rücksitzbank und isst nebenbei einen Schokoriegel. Alles kein Problem, weil sich alle Abläufe beim Fahren in Dein Unterbewusstsein eingeprägt haben.

Also wenn Du das nächste Mal Deine Kinder Hausarbeiten erledigen lässt, denke an Deine ersten Fahrversuche und sei gelassen! Nur Übung macht den Meister.

Also was machen wir nun mit Lob oder Kritik bei Arbeiten im Haushalt?

Kritisieren wir die Arbeit unserer Kinder, laufen wir Gefahr, dass sie sich bald nichts mehr zutrauen und demnach auch im Haushalt nicht mehr helfen möchten, frei nach dem Motto „Ich mache ja sowieso alles falsch.“

Loben wir auch schlampig ausgeführte Arbeit überschwänglich, wird sich das Ergebnis sicher nie ändern. Die Kinder bekommen das Gefühl, dass sie sich nicht anstrengen müssen, weil sie ja sowieso immer gelobt werden.

Hier ist also Fingerspitzengefühl gefragt. Nach meiner Erfahrung funktioniert es immer sehr gut, das Ergebnis mit dem Kind gemeinsam zu begutachten:

Ihr macht also eine Raumbegehung und schaut Euch all die Dinge an, die wichtig sind. Dabei kannst Du loben, was gut erledigt ist. Wo es Verbesserungsbedarf gibt, kannst Du das auch genau so formulieren: „Wenn Du das das nächste Mal noch besser machen möchtest, dann…“. So wertschätzt Du das Geleistete und spornst gleichzeitig dazu an, es das nächste Mal noch gewissenhafter zu erledigen.

Oft hilft es auch, weniger gut erledigte Dinge, noch einmal gemeinsam nachzuarbeiten. Ist vielleicht der Spiegel sichtbar geputzt worden aber total verschmiert, könntest Du zu Deinem Kind sagen, „Ich weiß, dass es total schwierig ist, einen Spiegel blank zu putzen. Ich kenne aber einen Trick, wie der Spiegel blank wird.“ Zeige dann diesen „Trick“. So wandelst Du Deine Kritik einfach um in eine kleine Vorführstunde. Ganz sicher wird Dein „Trick“ beim nächsten Spiegelputzen angewendet.

Warum sich die Frage ob Lob oder Kritik eigentlich nicht stellt

Wir Erwachsene vergessen ganz schnell, wie es ist, einfache alltägliche Dinge zum ersten Mal zu tun. Daran ist nichts Verwerfliches.

Bevor wir aber meckern, schimpfen oder schreien, sollten wir versuchen, den Blickwinkel unserer Kinder einzunehmen. Gelingt uns das, können wir Verständnis aufbringen.

Die Frage nach Lob oder Kritik stellt sich dann in der Regel nicht mehr, da unsere Kinder sich verstanden und wertgeschätzt fühlen. Du kannst dann in ruhigem und sachlichem Ton Deine Sichtweise äußern und Dein Kind wird Deinen Rat vermutlich sogar dankbar annehmen.

Übrigens…

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Dieses Gedankenspiel machte Katrin

„Meist laufen wir in unserem Leben auf ausgetretenen Pfaden. Wir haben das Bewusstsein für unsere eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume verloren. Ich möchte Menschen inspirieren, ihren Alltag so zu gestalten, dass Raum bleibt, sich selbst zu spüren. So zeigt sich Schritt für Schritt der eigene Weg und es wächst der Mut diesen zu beschreiten.“