Hatte Oma wirklich Recht? – Wieso Dich gute Ratschläge aus der Kindheit in Arbeit ersticken lassen

„Ohne Fleiß kein Preis.“ Hast Du diesen Spruch öfter gehört in Deiner Kindheit? Omas haben mit Sicherheit viele weise Ratschläge. Aber nicht alle davon tun uns auch wirklich gut. Dennoch haben wir diese tief in unserem Inneren verankert, ob wir wollen oder nicht.

Unbewusst handeln wir nach den Wertvorstellungen und Meinungen, die uns unsere Eltern, Großeltern und Lehrer in der Kindheit mitgegeben haben. Sehr oft sind diese geprägt von einem Lebensbild, welches aus harter, schwerer Arbeit besteht. Doch gilt dies denn überhaupt (noch)? Hat es jemals gegolten?

Hätten alle Menschen schon immer nach dem Motto gelebt, nur wenn wir besonders schwer schuften, werden wir es zu etwas bringen, hätte es einige der größten Erfindungen der Menschheit nie gegeben. Wir würden noch immer jeden Abend Kerzen anzünden, um Licht zu machen und wir würden auch nach wir vor Pferde vor den Karren spannen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen.

Große Erfindungen haben wir oft nur, weil es Menschen gab, die fest daran geglaubt haben, dass es auch einfach geht. Dass wir mit einem Klick einen Raum erhellen können, als würden tausende Kerzen darin angezündet. Es muss nicht gleich die Erfindung der Glühbirne sein. Aber mit ein klein Wenig Umdenken, können auch wir unseren Alltag erleuchten.

Was ist Deine Überzeugung?

Wer trägt eigentlich bei Euch in der Familie die Verantwortung für den Haushalt? Bitte beantworte diese Frage nicht sofort. Spüre mal tief in Dich hinein, welche Antwort Du tief aus Deinem Inneren heraus geben kannst. Manchmal sind wir versucht „korrekt“ zu antworten, nämlich dass wir uns den Haushalt gerecht in der Familie aufteilen, glauben aber im Inneren daran, dass es unsere alleinige Aufgabe ist, Haus und Hof in Schuss zu halten. Und so leben wir es dann auch.

Die meisten Männer sind heutzutage durchaus bereit, im Haushalt mit anzupacken und Verantwortung zu übernehmen. Manchmal lassen wir uns aber nicht so gerne in Handwerk pfuschen. Wir sind der Meinung, dass wir bestimmte Tätigkeiten am besten können. Dass Männer oder vielleicht auch Kinder dazu nicht in der Lage seien. Die Konsequenz ist, wir ersticken in Hausarbeit.

Doch woher kommt diese Überzeugung? Hat vielleicht die Mutter sich in diese Richtung öfter geäußert? Dass Haushalt „Frauensache“ sei? Oder war der Vater dieser Meinung, weil Haushaltstätigkeiten ja zutiefst unmännlich wären?

Wir können dieses Dilemma nur auflösen, wenn wir bereit sind, unsere alten Überzeugungen über Bord zu werfen. Wenn wir es zulassen, dass sich neue Familienbilder und neue Rollenbilder entwickeln. Wenn wir uns erlauben davon abzurücken, dass wir schwer schuften müssen um gute Mütter oder Partnerinnen zu sein. Wir müssen uns fragen, ob diese Überzeugung wirklich zu uns passt, oder ob wir sie nur von jemand anderem übernommen haben.

Doch wie wirst Du die Arbeit los?

Zunächst solltest Du analysieren, wo das Problem liegt. Auch hier stehen uns oft alte Prägungen und falsche Überzeugungen im Weg.

  1. Versuchst Du wirklich Arbeiten abzugeben, oder lässt Du das lieber gleich bleiben, weil Du mit Widerstand rechnest?
  2. Oder werden Deine Arbeitsaufträge immer wieder ignoriert und am Schluss machst Du es eben doch selbst?
  3. Gibst Du auch Verantwortung ab, oder lässt Du andere nur die Dinge tun, bei denen sie „nichts verkehrt“ machen können?

Abgeben statt Delegieren

Manchmal neigen wir dazu Arbeiten zu delegieren statt abzugeben. Das heißt, wir lassen andere Familienmitglieder Zuarbeiten erledigen, die Denkarbeit und die Verantwortung wollen wir jedoch selbst behalten. Die meisten Menschen möchten aber viel lieber selbst gestalten können. Besonders Kinder mögen das Gefühl, dass ihnen etwas zugetraut wird.

Wenn Du also Arbeiten abgibst, dann sollten es verantwortungsvolle Tätigkeiten sein. Niemand mag es, in der Küche immer nur zum abwaschen abgestellt zu werden. Auch wenn es schwerfällt und die Küche danach vielleicht einem Schlachtfeld gleicht: Interessiert sich Dein Kind dafür, dass lass es so früh wie möglich auch mal selbst den Kochlöffel schwingen.

Statt immer nur Staubsaugen lass Deine Kinder auch mal Bad putzen, wenn sie das mögen. Da kann man so schön mit der Sprühflasche spritzen und hinterher blitzt alles so wunderbar. Auch wenn dann vielleicht nicht alle Kalkflecken restlos beseitigt sind. Ihr könnt Euch das Werk ja hinterher gemeinsam betrachten und Verbesserungspotentiale ermitteln. So spüren Deine Kinder auch, dass Du Dich für Ihre Arbeit interessierst.

Agieren statt reagieren

Wenn wir häufig auf Widerstand bei unseren Familienmitgliedern treffen, wenn es um die Mithilfe im Haushalt geht, könnte das auch ein Zeitproblem sein.

Beobachte Euch mal, wenn Du versuchst, Deine Familie zur Mitarbeit zu bewegen. Setzt Ihr Euch gemeinsam an einen Tisch und plant die Hausarbeit? Oder verlangst Du von Deinen Kindern oder Deinem Partner häufiger, dass sie auf der Stelle etwas für Dich tun?

Auch wenn uns die Beschäftigungen unsere Kinder manchmal banal erscheinen. Schließlich tun sie ja „nichts Wichtiges sondern spielen nur“. Für unsere Kinder sind das jedoch durchaus wichtige Tätigkeiten. Stelle Dir vor Du schaust gerade einen spannenden Film und alle 5 Minuten kommt jemand herein und möchte etwas von Dir. Wir groß ist da Dein Enthusiasmus etwas für den anderen zu tun?

Wir müssen also den anderen auch Raum geben. Am besten geht das mit Planung. Sind es kleinere Sachen, die sich nicht planen lassen, so kannst Du kurzfristig mit Deinem Kind vereinbaren, wann es Deinen Wunsch erfüllen wird. Beispielsweise „nach der Serie“ oder „in einer halben Stunde“. So fühlt sich Dein Kind ernst genommen und wird nicht überrumpelt.

Erinnern statt schimpfen

Oft versprechen Kinder oder Ehepartner etwas zu erledigen, vergessen es aber dann schlichtweg. Wenn wir uns nun auf den Schlips getreten fühlen, reagieren wir mit Ärger und der Überzeugung, dass niemand Lust zum Helfen hat.

Oft wird es aber wirklich einfach nur vergessen. Ohne böse Absicht.

Wie wäre es dann mit erinnern? Schreibe vereinbarte Hausarbeiten als To Do Listen auf oder Ihr macht Euch einen Putzplan. Dann weiß jeder was er wann zu tun hat. So einfach!

Dieses Gedankenspiel machte Katrin

“Meist laufen wir in unserem Leben auf ausgetretenen Pfaden. Wir haben das Bewusstsein für unsere eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume verloren. Ich möchte Menschen inspirieren, ihren Alltag so zu gestalten, dass Raum bleibt, sich selbst zu spüren. So zeigt sich Schritt für Schritt der eigene Weg und es wächst der Mut diesen zu beschreiten.”