Irgendwann kommen Kinder in das Alter, wo jeder wissen zu wollen scheint, was sie denn mal „werden“ wollen. In der Regel erntet der Fragende dann ein ratloses Achselzucken von Seiten des Sprösslings.

Im Grunde ist aber schon die Frage falsch gestellt. Kinder müssen nichts werden. Kinder sind ja bereits etwas. Es geht doch eigentlich nur um die Frage, was sie später einmal machen möchten.
Somit muss man das Problem von einer ganz anderen Seite angehen, nämlich indem man die Frage stellt, wer bist Du und wie kannst Du Deine besonderen Fähigkeiten weiter entwickeln?
Wir sollten uns verabschieden von starren Mustern und althergebrachten Berufsbildern. Wir leben heutzutage in einer so flexiblen und wandelbaren Zeit, dass solch ein Schubladendenken eher hinderlich ist.
Wer hätte sich beispielsweise vor 20 Jahren den Berufswunsch des Influencers vorstellen können? Oder wer hätte in den 50er Jahren geglaubt, dass der Beruf der Stenotypistin irgendwann ausgestorben sein wird? Warum sollen dann Kinder nicht einfach ihre eigenen Berufsbilder kreieren können?
Entscheidend für den Berufswunsch: Was liegt Deinem Kind?
Wenn Du Dein Kind beim Finden des passenden Berufswunsches unterstützen möchtest, frage, was ihm besonders Spaß macht. Was liegt Deinem Kind?
Dabei ist es wichtig, ganz unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Oftmals sind in unseren Köpfen Vorurteile, dass man beispielsweise mit bestimmten Berufen nicht viel Geld verdienen könne. Am liebsten suchen wir nach Berufswünschen für unsere Kinder, die in unseren Augen etwas „hermachen“.
Das beginnt schon bei der Wahl der richtigen Schulform. Warum sollte jemand mit Abitur später per se ein glücklicheres Leben führen als jemand mit Mittlerer Reife? Selbst das zu erwartende Gehalt lässt sich weder am Schulabschluss noch an der gewählten Ausbildungsrichtung festmachen.
Es gibt Maurerlehrlinge, die heute ein erfolgreiches eigenes Baugeschäft führen, genauso wie es Philosophiestudenten gibt, die nach dem Ende des Studiums von der Hand in den Mund leben.
Wenn man den Berufswunsch wählt, der zu den eigenen Fähigkeiten und zur eigenen Persönlichkeit passt, ist es wesentlich einfacher zufrieden und glücklich zu leben, als wenn man sich ständig verbiegen muss.
Also müssen wir uns auf die Suche nach den besonderen Fähigkeiten unserer Kinder begeben. Frage Dein Kind, woran es besonders viel Spaß hat. Frage, wovon es denn gerne mehr tun würde. Schreibt das am Besten alles einfach mal auf, auch wenn es wie ein wildes Durcheinander erscheint.
Manchmal hilft es auch, das letzte Schulzeugnis zu begutachten und mal zu schauen, welche guten Eigenschaften der Lehrer an Deinem Kind hervorhebt. Werden vielleicht die sozialen Kompetenzen gelobt? Das Durchsetzungsvermögen? Der Ehrgeiz? Die Kompetenz bei der Lösung von Streit?
Jetzt darf der Berufswunsch gepuzzelt werden
Da es die starren Berufsfelder wie früher nicht mehr gibt, sondern jeder einzelne Werdegang ganz individuell ist, könnt ihr mal überlegen, wie ihr die Fähigkeiten Deines Kindes neu zusammensetzen könnt.
Ein Faible für Haare und Make-up, gleichzeitig bei der Schultheatertruppe ganz vorne mit dabei? Aber Partys organisieren und viele Leute einladen gehört auch zu seinen Stärken? Vielleicht ist eine Maskenbildner-Ausbildung die richtige Grundlage? Später organisiert Dein Kind vielleicht mal Kostümpartys im Hauptberuf.
Oder Dein Kind ist eher zurückhaltend, liest viel. Außerdem zeichnet es leidenschaftlich gerne. Beim Klang von röhrenden Automotoren leuchten die Augen? Vielleicht illustriert Dein Kind später Kinderbücher zum Thema Autos und Motoren? Ein Grafikerstudium könnte dann die passende Grundlage sein.
Es gibt kein „endgültig“, was den Berufswunsch betrifft
Man kann im Leben immer wieder neu abbiegen. Die oben genannten „Puzzlespiele“ zeigen Deinem Kind, dass es ganz flexibel ist bei seiner Berufswahl. Das nimmt den Druck raus.
Natürlich muss man sich irgendwann mal für eine Ausbildungsrichtung entscheiden. Wenn diese so gewählt wird, dass sie die individuellen Fähigkeiten fördert, dann wird Dein Kind die richtige Basis haben. Später können sich dann noch mal ganz andere Möglichkeiten und Chancen für einen Berufswunsch ergeben. Es kann jederzeit neu gepuzzelt werden.
Sich selbst zurücknehmen beim Berufswunsch
Erwachsene tendieren häufig dazu, sich für Ihre Kinder ähnliche Werdegänge zu wünschen, wie die eigenen. Oder wir denken, unsere Kinder sollen es mal besser haben. Davon sollten wir uns auf jeden Fall frei machen, wenn wir mit unseren Kindern über ihre Berufswünsche und Perspektiven sprechen.
Kinder wollen ihren Eltern gefallen und tun daher oft, was von ihnen erwartet wird. Sie stellen ihre eigenen Wünsche hinten an. Doch was für uns das Richtige war und ist, muss es nicht für unsere Kinder sein. Leider stellt sich das oft erst dann heraus, wenn sie später im Beruf unglücklich sind.
Kinder sollten den Raum bekommen, ihre eigenen ganz besonderen Fähigkeiten zu entfalten. Denn diese Fähigkeiten gibt es so nur einmal auf der Welt. Wir sollten sie daher wertschätzen und fördern.

Dieses Gedankenspiel machte Katrin
„Meist laufen wir in unserem Leben auf ausgetretenen Pfaden. Wir haben das Bewusstsein für unsere eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume verloren. Ich möchte Menschen inspirieren, ihren Alltag so zu gestalten, dass Raum bleibt, sich selbst zu spüren. So zeigt sich Schritt für Schritt der eigene Weg und es wächst der Mut diesen zu beschreiten.“