Selbstorganisation ist die Basis für ein selbstbestimmtes Leben. Es mogeln sich jedoch immer wieder Aufgaben und Pflichten in unseren Tagesablauf, die nicht (mehr) zu unserem Lebensentwurf passen. Hier erfährst Du, wie Du diese regelmäßig erkennst und eliminierst.

Perfektionismus und der Wunsch es anderen Recht zu machen
Es prasseln regelmäßig Aufgaben, Angebote und Verpflichtungen in unser Leben, die allerdings leider in erster Linie nur anderen das Leben leichter machen.
Darüber hinaus machen wir uns gerne selbst Stress, indem wir perfektionistisch sind und uns immer mehr aufladen. Wir wollen die Dinge die wir tun besonders gut tun. Das ist auch grundsätzlich gut so, allerdings neigen wir dann auch leicht dazu, uns zu verzetteln.
Um ein leichteres und einfacheres Leben zu führen, in dem alles was uns wichtig ist auch Platz hat, müssen wir regelmäßig ausmisten.
Unsere Selbstorganisation ist wie eine Krimskramsschublade
Es ist dabei wie in der Krimskramsschublade, die vermutlich jeder irgendwo in seinem Haushalt hat. Dort kommt erst einmal alles hinein, was wir nicht so richtig einordnen können. Das ist bis zu einem gewissen Grad auch in Ordnung. Passen wir allerdings nicht auf, quillt diese Schublade irgendwann über und wir finden gar nichts mehr darin. Selbst Dinge, die wir dringend brauchen sind verschüttet zwischen vielen anderen Teilen. Ein heilloses Chaos also.
Wir müssen diese Schublade also regelmäßig ausmisten. Es gibt einfach viele Dinge, die zu einem gewissen Zeitpunkt mal einen Nutzen hatten, aber irgendwann fällt dieser Nutzen unter Umständen weg und das Teil ist einfach nur überflüssig.
Wenn wir im Bild der Krimskramsschublade bleiben, könntest Du Dir zum Beispiel vorstellen, Du hast ein Reinigungswerkzeug für ein elektrisches Gerät aufgehoben. Dieses Gerät ist allerdings wegen Totalschadens schon vor einigen Wochen auf dem Müll gelandet. Das Werkzeug blockiert aber immer noch den Platz in Deiner Schublade.
Mit unserer Aufgabenplanung verhält es sich ähnlich. Wir halten an vielen Aufgaben und Pflichten fest, allerdings prüfen wir nicht, ob der Grund dafür überhaupt noch existiert. Es ist die Basis unserer Selbstorganisation das regelmäßig zu prüfen und zu entrümpeln.
Was ein Sonntagsbraten mit Selbstorganisation zu tun hat
Ein wunderbares Beispiel finde ich dafür immer die Geschichte mit dem durchgeschnittenen Braten:
Die Tochter beobachtet ihre Mutter wie sie den Sonntagsbraten zubereitet. Jedes Mal teilt sie dafür das große Stück Fleisch in zwei Teile. Das wundert die Tochter und sie fragt, warum der Braten vor der Zubereitung in der Mitte durchgeschnitten werden muss.
Die Mutter antwortet daraufhin, dass sie das nicht wisse, das habe sie aber so von ihrer Mutter gelernt. Also fragt das Mädchen ihre Oma warum der Sonntagsbraten durchgeschnitten werden muss.
Die Oma wundert sich sehr darüber und erklärt ihrer Enkelin, dass sie den Braten immer durchgeschnitten habe, weil sie nur eine kleine Pfanne besaß. Aber das sei doch bei ihnen gar nicht nötig, sie hätten doch eine ganz große Pfanne.
Ich liebe diese Geschichte. Sie zeigt uns, dass wir regelmäßig jede noch so unwichtige Aufgabe auf ihre Zweckmäßigkeit hin prüfen müssen um uns selbst besser zu organisieren.
Der Kreislauf der Selbstorganisation
Ich finde, wenn man Selbstorganisation wie einen Kreislauf betrachtet, ist das sehr hilfreich. Alle Aufgaben werden regelmäßig nach dem gleichen Schema geprüft. Selbstorganisation ist somit ein Kreislauf mit drei Grundpfeilern:
Minimalisieren
Selbstorganisation erfordert regelmäßiges Minimalisieren aller Abläufe, Aufgaben und Verpflichtungen. Die Dinge, die noch sinnvoll sind und Bestand haben, dürfen bleiben. Jene, welche für uns keinen wirklichen Nutzen mehr haben müssen wir loslassen oder abgeben.
Reflektieren
Reflektieren der Selbstorganisation bedeutet regelmäßig zu prüfen, welche Punkte es sind, die Veränderung benötigen. Das bedeutet, regelmäßig eine Vogelperspektive auf seinen eigenen Tagesablauf einzunehmen und so objektiv wie möglich seine Aufgaben zu bewerten.
Es muss nicht immer alles auf einmal geprüft werden, aber alles regelmäßig. Ein möglicher Zeitrahmen wäre hierfür beispielsweise ein Jahr. Dann ist jeden Monat oder jede Woche ein anderer Lebensbereich dran. Je nach den persönlichen Umständen.
Justieren
Justieren der Selbstorganisation ist eng verknüpft mit dem Minimalisieren: Wir passen unsere Selbstorganisation den aktuellen Gegebenheiten an. Das kann bedeuten, dass eine Aufgabe wegfällt und eine andere an deren Stelle tritt. Es kann aber auch sein, dass wir beim Reflektieren feststellen, dass sich Aufgaben aufgrund der Umstände einfacher und schneller erledigen lassen. Diese Abläufe müssen wir dann anpassen.
Vom Alltagstrott ins Bewusstsein
Wichtig ist, die Punkte regelmäßig immer und immer wieder durchzuspielen. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Nach einer Weile denken wir über gewohnte Dinge nicht mehr nach. Wir tun sie einfach.
Wir brauchen daher einen bewussten Prozess innerhalb unserer Selbstorganisation, der uns aus dem Alltagstrott befreit und uns die Augen öffnet. Tun wir dies nicht, verhält es sich mit unserer Selbstorganisation irgendwann wie mit der überfüllten Krimskramsschublade – vor lauter unnützen Dingen verlieren wir den Blick für das Wesentliche.
Nur Regelmäßigkeit hält die Aufgabenplanung schlank
Spielen wir diesen Kreislauf der Selbstorganisation immer und immer wieder durch, halten wir unsere Aufgabenplanung schlank und unser Tagespensum leicht. Wir schaffen regelmäßig Platz für die Dinge, die uns im Moment wichtig sind, indem wir Überholtes wieder und wieder aussortieren.

Dieses Gedankenspiel machte Katrin von lib-elle
Katrin ist Gründerin von lib-elle und selbst immer im Spagat zwischen Arbeit, Familie und sich selbst. Ihre Blogbeiträge handeln davon, wie es gelingt, jedem Lebensbereich den nötigen Raum zu geben. Aus diesen Erkenntnissen heraus entstehen auch die lib-elle Aufgabenplaner, Werkzeuge und Tools, die hier über den lib-elle Shop erhältlich sind.